Clemens August Freiherr Droste zu Vischering

Erzbischof von Köln, 1773-1845

»Eine umfassende Biographie Drostes ist bisher nicht versucht worden. Indem sich aus der Gesamtsicht der Persönlichkeitsentwicklung das Wesen des Erzbischofs nunmehr erstmals klar aus den verwirrenden und miteinander verwobenen Tatsachenkomplexen herausschält, liegt hier eine grundsätzlich neue Bewertung der Person Drostes und der mit ihm verbundenen Vorgänge vor.

Die wesentlichen Erkenntnisse aus der Biographie ist die Aufwertung der Person des Kirchenfürsten: vom geistig kranken (Schrörs) und intriganten (Lipgens) Einzelgänger mit aus persönlicher Unfähigkeit geflossener positiver und negativer Wirkung auf die Kirchengeschichte zum Prälatentyp der dem absoluten Nationalstaat gegenüberstehenden Kirche, der die Notwendigkeit erkannte, die Selbständigkeit der Kirche zu behaupten und dafür seine Persönlichkeit konsequent einzusetzen. Drostes Insichgekehrtsein, das zum Programm jener neuen Priestergeneration zählte, leistete indes allen Mißinterpretationen Vorschub, die ohne weiteres an das Bild des unberechenbaren, unverträglichen und schroffen Kirchenfürsten, das von seinen Gegnern schon zu Lebzeiten propagiert worden war, glauben machen wollten.«

Prof. Dr. Dr. Klaus Wittstadt

»Die Zeit, in der von Droste historisch relevante Wirkung ausgegangen ist – mindestens von seiner Wahl zum Kapitelsvikar in Münster bis zum Ende seiner Gefangenschaft in Minden -, war ungewöhnlich lang. Diese Tatsache, zusammengesehen mit der voll ausgebildeten Schriftlichkeit der Epoche, der Schreibfreudigkeit aller Beteiligten und der sehr guten Überlieferung, ist es offenbar, die bisher eine brauchbare Biographie verhindert hat.

Markus Hänsel-Hohenhausen hat sich für eine >Totalbiographie< des Clements August Freiherrn Droste zu Vischering entschieden, d. h. er wollte auf der breitest möglichen Grundlage jede Quelle erfassen und verarbeiten, um die Persönlichkeit Drostes in allen Facetten ihrer weitgespannten Wirksamkeit vorstellen zu können und um keinen Faktor übergehen zu müssen, der nachträglich eine Modifikation des gewonnenen Bildes nötig machen könnte. Mit erstaunlicher Konsequenz und erstaunlichem Zeit- und Arbeitsaufwand hat er sein Vorhaben bis zum Ende durchgehalten.«

Prof. Dr. Theodor Niederquell